Freitag, 23. Oktober 2015
Und wieder im Krankenhaus
.....zum Glück nur für eine Nacht.
Am Donnerstag dem 1.10. hatten wir schon mittags Besuch. Unser Freund J.-U. kam nach einer Massage, die er sich regelmässig einmal im Monat hier bei einer befreundeten Physiotherapeutin holt, mit einem Strauss gelber Rosen auf einen Kaffee vorbei. Irgendwie fühlte ich mich schon etwas ausgelaugt und schlapp, mass dem aber wenig Bedeutung bei. Nach unserem obligatorischen Mittagsschlaf kam S. mit lecker Torte vorbei, wie sie es in den letzten Wochen schon 2x gemacht hatte. Schon nach dem Schlafen war mir die rötliche Schwellung an der rechten Halsseite aufgefallen, aber da mein Hals sowieso jeden Tag anders aussah, besonders nach der Lymphdrainage, achtete ich nicht weiter darauf. Wir schwatzten und liessen uns die Torte schmecken, ein lustiger Weiberhaufen halt. Als ich mich nach einem Knäuel Wolle bückte, das Suzie aus dem Strickkorb geholt hatte, bemerkte ich plötzlich, dass mein T-Shirt auf der gesamten rechten Seite nass war und schon schrieen alle durcheinander, dass mir der blanke Eiter aus dem Hals floss. K. verpackte mich dick mit Zellstoff, ich legte ein paar Sachen in meinen Koffer und schon waren wir unterwegs gen Krankenhaus. Mir waren die Worte des OA noch im Ohr: "...... und wenn irgendwas sein sollte, jederzeit sofort auf der Station melden...!" Mir war schon klar, dass ich dort werde bleiben müssen. Die diensthabende Ärztin diagnostizierte eine Speichelfistel, machte Wundabstriche und es dauerte gar nicht lange, dass ich am Tropf hing und im Krankenhausbett lag. Leider war kein Einzelzimmer frei und meine Bettnachbarin hatte die Glotze bis weit nach Mitternacht an. Ich war sowieso schon verzweifelt, konnte mich nicht rühren und hatte mässige Schmerzen am Hals, so dass ich mir erst das Zudeck über den Kopf zog und still vor mich hin heulte. Nach dem dritten Film und meiner 2. Schlaftablette klingelte ich endlich und bat die Schwester um Ruhe. Morgens holte mich der Oberarzt aus dem Schlaf, steckte mir kurzerhand wieder eine Magensonde durch die Nase, saugte die Fistel gründlich ab und entliess mich mit den Worten, dass ich mich jeden 2. Tag melden und vorerst nur parenteral ernähren sollte. Heilfroh, dass ich so schnell wieder nach Hause konnte, orderte ich mein Privattaxi. Nach dieser einer Nacht weiss ich nun endgültig die Vorzüge eines Einzelzimmers zu schätzen. Die Schwestern packten mir einen Karton mit Nahrung und Antibiotika zusammen und ich konnte Gott sei dank wieder nach Hause.
Die Sondenkost, die ich ja zur Genüge aus den Post-Op-Tage kannte, war zwar kein Gourmet-Vergnügen, aber füllte doch wenigstens den Magen, so dass meine Gewichtskurve konstant blieb. Während die anderen an ihren Broten kauten, hatte ich meine Sondennahrung an die Lampe gehängt und bemerkte nur den Sättigungseffekt.
Sonntags fuhren wir zur Kontrolle ins Krankenhaus, warteten die Blutbefunde ab, die Antibiotika hatten schon Wirkung gezeigt und machten einen neuen Termin für die Sprechstunde beim Oberarzt am Mittwoch. Das bedeutete zwar, noch zwei weitere Tage mit der Sonde zuzubringen, aber wenigstens zu Hause sein zu dürfen.
Zwar nahm mein Halsumfang wieder etwas zu, weil die Lymphdrainage erst einmal gestoppt war, aber insgesamt fühlte ich mich deutlich besser, so dass ich Mittwochmorgen nach der letzten Nahrung beschloss, die Sonde aus Versehen rausrutschen zu lassen.
Der OA war zwar etwas erstaunt, lobte mich trotzdem als eine disziplinierte Patientin und entliess mich nach dem Probeschluck wieder in die Häusslichkeit. Nun durfte ich endlich wieder etwas auf der Zunge schmecken. Man wird wirklich sehr bescheiden.

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